Akne (Pickel)
Ab und zu ein Pickel – das kennt fast jeder. Einige Menschen leiden jedoch unter besonders vielen und hartnäckigen Pusteln. Dann kann Akne auch eine ernsthafte Erkrankung sein. Fragen Sie Ihren Hautarzt, welches Medikament bei welchen Schweregraden eingesetzt werden kann.
Bei Akne handelt es sich nicht um ein paar Pickel auf der Haut, die von selbst verschwinden, sondern um eine entzündliche Erkrankung, die vorwiegend die Haarfollikel und Talgdrüsen betrifft. Es gibt leichte, mittelschwere und schwere Formen von Akne. Schwere Formen können ohne Behandlung schwere Narben hinterlassen. Hilfe für die erfolgreiche Behandlung von Akne bietet Ihnen Ihr Hautarzt.
Wie Akne entsteht
Akne tritt vor allem in der Pubertät, aber auch bei Erwachsenen auf. Akne entsteht aufgrund einer Verhornungsstörung und einer übermässigen Talgproduktion. Weitere Faktoren, welche die Entstehung von Akne begünstigen sind: genetische Veranlagung, Bakterien und Entzündungen sowie Hormonschwankungen. Aktuell wird der Einfluss der Ernährung auf den Verlauf der Akne diskutiert.
Gemäss einer amerikanischen Akne-Arbeitsgruppe soll westliche Ernährung mit einem hohen glykämischen Index (z.B. Milchprodukte) Akne begünstigen. Eine endgültige Aussage dazu ist aufgrund der Datenlage zurzeit jedoch nicht möglich.
Akneformen und ihre Behandlungsmöglichkeiten
Akne äussert sich vorwiegend in talgdrüsenreichen Hautbezirken wie Gesicht, Nacken, Brust und Rücken. Typische Symptome sind Mitesser, Papeln und Pusteln sowie Knoten, fettige Haut und Narbenbildung bei schweren Verlaufsformen. Es gibt unzählige Formen und Sonderformen der Akne. Leichte bis mittelschwere Formen der Akne können durch eine lokale Therapie behandelt werden. Bei schweren Formen ist meist eine systemische Therapie notwendig. Die häufigsten Formen und Behandlungsmöglichkeiten sind:
Acne Comedonica (Komedonenakne)
Diese leichte Form der Akne äussert sich durch Komedonen, auch bekannt als Mitesser. Diese treten oft nur im Gesicht (Nase, Wangen und Stirn) auf. Die offenen Komedonen sind als kleine schwarze Punkte auf der Haut zu erkennen, während die geschlossenen Komedonen kleine hautfarbene Erhebungen bilden.
Bei der Komedonenakne hilft in den meisten Fällen eine rein äusserliche Behandlung mit Cremes und Salben. Wichtig bei allen Formen der Akne ist, dass man niemals selber daran herumdrückt. Dadurch entzündet sich höchstens das umliegende Gewebe und die Heilung wird verzögert.
Zur Unterstützung und Beschleunigung der medikamentösen Behandlung empfiehlt sich eine Akne-Toilette, die von speziell ausgebildeten Kosmetikerinnen ausgeführt wird. Zur Akne-Toilette gehören je nach Bedarf Tiefenultraschallreinigung, Ausdrücken mit speziellen Instrumenten (Komedonenquetscher), Microdermabrasion und Peelings mit Fruchtsäuren.
Acne Papulopustulosa
Diese mittelschwere Form der Akne erkennt man an der mit Eiter gefüllten Bläschen (Pusteln) und kleinen Knötchen (Papeln). Betroffene Bereiche sind Gesicht, Rücken, Oberarme und Brust. Grund für diese entzündlichen Hautveränderungen ist ein Talgrückstau.
Auch diese Form der Akne lässt sich vor allem äusserlich mit Cremes und Salben behandeln, gegebenenfalls auch mit solchen, die Antibiotika enthalten. Allerdings ist eine lokale Behandlung mit Antibiotika aufgrund einer möglichen Resistenzwirkung zeitlich begrenzt. Eine weitere Option ist eine Bestrahlungstherapie mit Blaulicht oder eine photodynamische Therapie. Lichttherapien zerstören die Aknebakterien. Dadurch verbessert sich die Entzündung. Bei hartnäckigem Verlauf werden systemische Therapien angewendet.
Acne Conglobata
Bei dieser schwersten Form der Akne ist die Entzündung besonders stark. Wie bei der Acne Papulopustulosa sind meist Gesicht, Rücken, Oberarme und Brust betroffen. Aus den Mitessern, Pusteln und Knoten entstehen oft Zysten, Abszesse und Narben.
Hier hilft meist nur eine innerliche medikamentöse Behandlung. Isotretinoin, ein Vitamin-A-Säurepräparat, ist das einzige Medikament, das eine schwere Akne nachhaltig zum Abheilen bringt. Die Behandlung dauert in der Regel sechs bis zwölf Monate, in deren Verlauf 80 Prozent der behandelten Personen nachhaltig von Pickeln befreit werden.
Aknenarben
Weit besser als jede Aknenarbentherapie ist die Prävention von Vernarbungen. Früh beginnende, für die Patienten individuell geeignete, wirksame Behandlungen der Akne können das Vernarbungsrisiko verringern.
Aknenarben lassen sich mit Schleifoperationen, verschiedenen Laser- oder Kältebehandlungen sowie Stereoid- und Silikonpflaster behandeln. Tiefe Narben verschwinden dadurch oft nicht ganz, die Haut wird aber deutlich feiner und glatter. Zur Verbesserung des Erscheinungsbildes eingesunkener Narben eignen sich Filler.
Eine neue und effektive Behandlung von Aknenarben bildet die Dermapen-Therapie, auch bekannt als Micro-Needling. Der Dermapen ist mit äusserst feinen Nadeln ausgestattet, die feinste Mikrokanäle in die Haut setzen. Auf die Mikroverletzung durch die Nadeln reagiert die Haut mit der Ausschüttung unterschiedlicher Wundheilungs- und Wachstumsfaktoren. Dadurch wird das Bindegewebe stimuliert und die Narben werden ausgeglichen.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Aknebehandlung
Eine umfassende Beratung und Information des Patienten sowie eine konsequente Behandlung sind das A und O bei der erfolgreichen Bekämpfung von Akne.
Bei der Patienteninformation und -beratung geht es um alle medizinischen und kosmetischen Aspekte. Nicht vergessen werden darf, dass eine schwere Akne oft auch Auswirkungen auf den psychischen Zustand der Betroffenen hat. Besonders Teenager reagieren zuweilen ängstlich und misstrauisch oder verhalten sich aggressiv. Sind Patienten nicht ausreichend informiert oder haben sie kein Vertrauen, führen sie die Behandlung nicht richtig oder nicht konsequent durch. Dies kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen oder die gewünschte Wirkung bleibt teilweise oder ganz aus.
Zur erfolgreichen Akne-Behandlung gehört auch, diese je nach Stadium immer wieder anzupassen und regelmässige Erfolgskontrollen durchzuführen.
Akneprävention
Akne vorbeugen heisst, alles zu tun, was eine gesunde Haut unterstützt und alles zu meiden, was die Haut irritiert und anfälliger für Entzündungen macht: eine gesunde Ernährung, genügend Schlaf sowie eine regelmässige Gesichtsreinigung und richtige Pflege der Haut. Hierfür gibt es Präparate, die speziell für die zur Akne neigende Haut entwickelt wurden.
Die Haut ungeschützt der Sonne auszusetzen, sollte man möglichst meiden, ebenso zu viel Kälte und trockene Heizungsluft. Mit Vorsicht anzuwenden sind fetthaltige Cremes oder Sonnenschutzmittel. Diese können die Entstehung von Mitessern und Akne begünstigen. Vor allem, wenn die Kosmetika täglich und über einen längeren Zeitraum angewendet werden.
Quellen - Autor/en
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Dr. med. Martin Kägi
Inhaber und leitender Arzt HautZentrum Zürich AG
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Hautzentrum Zürich
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