Interventionelle Schmerztherapie
In der interventionellen Schmerztherapie werden durch feinste Nadeltechnik nervenberuhigende oder entzündungshemmende Medikamente an die Schmerzfasern oder an den Ort der Schmerzentstehung deponiert. Dabei sind nur geringe Mengen von Medikamenten notwendig, bedeutend weniger als mit herkömmlichen Methoden.
Wenn das Nervensystem verrückt spielt
Unser Nervensystem hat verschiedenste Aufgaben. Es reguliert viele Funktionen in unserem Körper und es vermittelt auch Schmerzen als Alarmsystem. Die Regulation des Nervensystems kann aber auch versagen, Schmerzen übermitteln, wo gar keine mehr sein sollten oder Schmerzen unnötig verstärken, wie ein Feuermelder, der dauernd Alarm schlägt, obwohl das Feuer schon lange gelöscht ist.
Was tun wir, wenn der Computer zu Hause oder im Geschäft verrückt spielt und das ganze System blockiert ist? Wir schalten den PC aus und starten ihn neu auf. Diese Methode wendet die interventionelle Schmerztherapie auch an. Das Nervensystem wird entladen und neu aufgestartet. Die zuvor überreizten Nerven können oft ihre normale Funktion wieder aufnehmen. Bei chronischen Schmerzen werden die Schmerzübertragungen durch spezielle Schmerzpumpen oder Stimmulatoren gehemmt oder moduliert, oder aber durch spezielle Verfahren ausgeschaltet. Oft kann ein Heilungsprozess erst dann beginnen, wenn die Schmerzen beseitigt worden sind.
Was bedeutet «interventionelle Schmerztherapie»?
Durch feinste Nadeltechnik werden nervenberuhigende oder entzündungshemmende Medikamente an die Schmerzfasern oder an den Ort der Schmerzentstehung deponiert. Dabei sind nur geringe Mengen von Medikamenten notwendig, bedeutend weniger als mit herkömmlichen Methoden. Diese Behandlung wird unter präziser Bildkontrolle (Bildumwandler /Computertomografie /Ultraschall /MRI) ohne grosse Risiken und nur wenig schmerzhaft von Spezialisten durchgeführt. Die Wirkung kann sowohl bei akuten als auch chronischen Schmerzen sehr rasch eintreten. Die Einnahme von Medikamenten kann massiv reduziert werden. Diese moderne und weitgehend gefahrlose Technik wird nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Diagnose d.h. zur Suche der Schmerzursache eingesetzt.
Bei welchen Erkrankungen eignet sich diese Behandlung?
- akute und chronische Schmerzzustände an der Wirbelsäule mit oder ohne Schmerzausstrahlungen in Arme, Beine und Kopf z. B. verursacht durch Bandscheibenvorfälle oder Abnutzungserscheinungen
- Gelenkschmerzen
- Nervenschmerzen
- Tumorschmerzen
- Schmerzen bei Durchblutungsstörungen
- Weichteilschmerzen
Wann eignen sich solche Behandlungen?
- bei allen Schmerzzuständen, bei denen eine Operation nicht dringend notwenig ist, eine Operation nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat oder überhaupt nicht in Frage kommt.
- bei allen Schmerzzuständen, bei denen eine rasche Schmerzlinderung notwenig ist.
- bei allen Schmerzzuständen, die durch andere Therapien nicht genügend oder sogar erfolglos beeinflusst werden konnten.
Die interventionelle Schmerztherapie ist eine schonende, sehr effiziente Behandlungstechnik mit sehr guten Ergebnissen bei stärksten akuten, sowie chronischen Schmerzzuständen. Die Nebenwirkungen sind bedeutend geringer als bei der üblichen Medikamenteneinnahme, die Wirkung kann schon innert Minuten bis Stunden eintreten. Die Behandlung kann mehrfach wiederholt oder durch das Anlegen eines Katheters mit einer Medikamentenpumpe verlängert werden.
Welche ÄRZTE behandeln Patienten mit dieser Technik?
Die interventionelle Schmerztherapie ist eine Grundleistung und wird von den Krankenkassen auch bezahlt. Sie wird von speziell ausgebildeten Ärzten verschiedenster Fachrichtungen durchgeführt, meistens ambulant, gelegentlich auch stationär. Es sind Fachärzte aus der Rheumatologie, Physikalischen Medizin, Anästhesie, Radiologie, Neurochirurgie, Neurologie und Orthopädie, welche sich diesem Gebiet speziell gewidmet haben.
Eine Vereinigung von Ärzten aus den obgenannten Fachgebieten, haben die Schweizerische Gesellschaft für interventionelle Schmerztherapie gegründet:
SSIPM (Swiss Society for Interventional Pain Management).