Kardiale Rehabilitation
Mit der kardiologischen Rehabilitation verhelfen Ärzte und Therapeuten
dem Patienten nach einer Herzerkrankung oder Herzoperation zu neuer
Stabilität. Denn die akute Krankheitsphase ist ein einschneidendes
Ereignis, das sowohl körperliche Einschränkungen als auch große Ängste
auslöst.
Definition der kardialen Rehabilitation
Dieses Rehabilitationsprogramm unterstützt Patienten nach einem Herzinfarkt, einer Herzoperation oder einem Herzkathetereingriff bei der Genesung. Dabei stehen sowohl die vorhanden körperlichen Einschränkungen als auch die psychosoziale und gesellschaftliche Komponente im Fokus. Durch präventive Maßnahmen unterstützen Gesundheitsexperten Betroffene dabei, zu einem gesunden Lebensstil zu finden und somit die Prognose zu verbessern.
Ziele der Genesungsphase
Die kardiovaskuläre Rehabilitation hilft Patienten mit einer Herzerkrankung, wieder in ein möglichst uneingeschränktes tägliches Leben zurückzukehren. Dabei sollen die Beschwerden der Erkrankung oder Operation gemindert und die Leistungsfähigkeit des Körpers verbessert werden. Ziel ist es ebenfalls, dass der Patient seine Unabhängigkeit und seine Selbstständigkeit zurückerhält und in das persönliche Umfeld sowie an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann.
Phasen und Methoden
Der Prozess der Rehabilitation umfasst generell drei Phasen:
- Phase I: Frühmobilisierung des Herzpatienten in der Kardiologie des Krankenhauses
- Phase II: ambulante oder stationäre Rehabilitation unmittelbar im Anschluss der stationären Behandlung
- Phase III: lebenslange Nachsorge durch niedergelassene Ärzte ggf. zusätzliche Teilnahme an einer Herzgruppe
Während dieser drei Phasen erhält der Patient rehabilitative Maßnahmen, um seine physische und psychische Integrität zu stützen. Gleichzeitig überprüfen Mediziner die angewandte Therapie und setzen ggf. Medikamente ein. Der Herzpatient erhält ausführliche Informationen über seine Krankheit, den Umgang damit und über die bestehenden Risikofaktoren. Bewegungsprogramme, Ernährungsberatung, Stressbewältigung und Entspannungstherapien gehören ebenfalls zu den Maßnahmen. Auch eine Raucherentwöhnung oder eine Diabetesschulung kann Bestandteil dieses Programms sein. Eine sehr bedeutende Methode ist die Organisation der Nachsorge, damit die Genesung auch langfristig Erfolg hat. Zudem wird der Herzpatient auf die Rückkehr in den gewohnten Alltag vorbereitet.
Frührehabilitation bereits in der Klinik
Die erste Mobilisation bei einer Herzerkrankung beginnt sofort in der Kardiologie im Krankenhaus. Bereits dort klären Ärzte nach Untersuchung und Behandlung darüber auf, was zu der akuten Erkrankung führte und welche Risikofaktoren bestehen. Auch die erste körperliche Frühmobilisation findet durch Aufstehen und Gehen statt. Gleichzeitig erhält der Patient psychische und soziale Betreuung.
Stationäre Kardiologische Rehabilitation
Der Aufenthalt in einem stationären Rehabilitationszentrum beträgt in der Regel vier Wochen. Abweichungen sind im Einzelfall natürlich möglich. Für einen stationären Aufenthalt spricht, wenn die Herzerkrankung komplikationsreich verlaufen ist, weitere Begleiterkrankungen bestehen oder ein erhöhter Pflegebedarf absehbar ist. Zudem kann man in manchen Fällen, mit dem Wechsel für die Nachbehandlung in ein spezielles Zentrum, den Aufenthalt im Krankenhaus verkürzen. Auch bei fehlender Betreuung oder schwieriger Situationen zu Hause kann sich der Arzt für einen stationären Aufenthalt entscheiden.
Ambulante kardiologische Rehabilitation
Diese Mobilisation findet für den Herzpatienten in Wohnortnähe und somit in seinem gewohnten, familiären Umfeld statt. Dabei nimmt er mehrmals wöchentlich für mehrere Stunden an einem Rehabilitationsprogramm teil. Das Programm dauert zwischen sechs bis zwölf Wochen. Abweichungen sind im Einzelfall ebenfalls möglich. Vorteile der ambulanten kardialen Rehabilitation bestehen darin, dass der Patient eine Teilzeit-Tätigkeit ausüben und seine Angehörigen in seine Mobilisation einbindet kann.
Langzeitrehabilitation in einer Herzgruppe
Eine Herzgruppe bietet Betroffenen die Motivation und Chance, langfristig auf einen herzgesunden Lebensstil zu achten und Risikofaktoren zu meiden. Durch die Teilnahem an einer Herzgruppe erhalten Patienten nach den Phasen I bis III die Möglichkeit, dauerhaft in Bewegung zu bleiben, auf ihre Ernährung zu achten und Erfahrungen auszutauschen. Dabei unterstützen sowohl Fachleute als auch Gleichgesinnte.
Organisationen und Zusammenarbeit in Europa
In vielen Ländern setzen sich Organisationen für die Optimierung der kardialen Rehabilitation ein. Zweimal im Jahr treffen sich Vertreter der nachfolgenden Organisationen für eine gemeinsame internationale Tagung, um die kardiologische Rehabilitation zusätzlich auf europäischer Ebene weiter zu fördern:
Schweiz:
Arbeitsgruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie, SAKR (Swiss Association of Cardiovascular Prevention and Rehabilitation)
Deutschland:
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V.
Österreich:
Arbeitsgemeinschaft für ambulante kardiologische Prävention und Rehabilitation (AGAKAR)
Ein reger wissenschaftlicher Austausch besteht zudem mit der
European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR)