Muskuloskelettale Rehabilitation
Die muskuloskelettale Rehabilitation verbessert bei Patienten Schmerzen
und Bewegungsbeeinträchtigungen, die durch Schädigungen des Skeletts,
der Gelenke und der Muskeln auftreten können. Ziel ist dabei, eine
größtmögliche Schmerzfreiheit und eine bessere Funktionsfähigkeit zu
erlangen.
Definition der muskuloskelettalen Rehabilitation
Muskuloskelettale Erkrankungen kommen in jeder Altersgruppe vor. Die Häufigkeit nimmt jedoch im Alter stark zu. Sie können nach Unfällen mit Verletzung entstehen oder durch falsche Belastung und Abnutzung auftreten. Chronische Schmerzen und verminderte Beweglichkeit führen im Alltag zu einer deutlichen Verringerung der Lebensqualität. Zudem bergen sie den Verlust der Selbstversorgung und die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben. Bei schweren Formen ist zudem die Lebenserwartung deutlich verkürzt. Die Rehabilitation am Bewegungsapparat unterstützt Patienten durch den Einsatz von medizinischen und technischen Maßnahmen dabei, Schmerzen zu lindern und die bestmögliche Beweglichkeit wiederzuerlangen. Das Programm ist interdisziplinär ausgerichtet. Das bedeutet, dass neben medizinischen und körperlichen Behandlungen ebenfalls das psychische Befinden, sowie die soziale und berufliche Situation im Mittelpunkt stehen. Eine möglichst frühe Bewegungstherapie ist generell ratsam, da sie einem ruhebedingten Muskelschwund vorbeugt.
Krankheitsbilder und Beeinträchtigungen
Das Programm ist für Patienten, die unter folgenden Beeinträchtigungen der Körperfunktionen leiden:
- Gelenkbeweglichkeit, Gelenkstabilität
- Stabilität der Knochen
- Reflexe (Motorisch)
- Kontrolle und Koordination von Willkürbewegungen
- Muskelkraft
- Muskeltonus
- Muskelausdauer
- Mit Muskeln und Bewegungen zusammenhängende Empfindungen
- Bewegungsmuster beim Gehen
- Lokale Schmerzprobleme
- Subakute bis chronische Rückenschmerzen inkl. Halswirbelsäule
- Entzündliche rheumatologische Krankheitsbilder
Methoden der Rehabilitation am Bewegungsapparat
Eine umfassende Abklärung der Befunde ist Voraussetzung für jedes Therapieprogramm. Zusammen mit dem Patienten wird ein individuelles Rehabilitationsziel formuliert. Auch eventuell bestehende Begleiterkrankungen oder vorbestehende Behinderungen werden selbstverständlich berücksichtigt. Die muskuloskelettale Rehabilitation besteht zum einen aus einem Aufbautraining für Muskeln und Kreislauf, zum anderen trainieren Patienten, wie sie Bewegungsabläufe möglichst wenig belastend und ergonomisch optimal ausführen können. Auch die Schmerzbehandlung ist integriert. Ebenfalls erhalten Betroffene Beratung bezüglich Hilfsmitteln und Präventionsmaßnahmen. Da das Programm interdisziplinär ausgerichtet ist, ergänzen zudem psychologische Betreuung und der Sozialdienst den Therapieplan. Auch die Wiedereingliederung in das Berufsleben ist ein zentraler Punkt der Rehabilitation.
Überwachungspflichtige Rehabilitation
Eine überwachungspflichtige Rehabilitation benötigen Patienten mit schwersten muskuloskelettalen Erkrankungen, bei denen ein hoher ärztlicher und pflegerischer Aufwand bezüglich Behandlung, Betreuung und Pflege besteht. Die Patienten sind in der Regel vollständig bettlägerig. Der Übergang von der Akutbehandlung hat dennoch stattgefunden, da ein frühzeitiger Rehabilitationsbeginn meist zu einer Verbesserung der Prognose führt. Beispiele für eine überwachungspflichtige Rehabilitation: notwendige Beatmung, Bewusstseinsstörungen, notwendiges Absaugen der Atemwege, Schluckstörungen
Stationäre Rehabilitation
Ist die überwachungspflichtige Rehabilitation abgeschlossen beziehungsweise nicht notwendig, kann man den Patienten in ein Rehabilitationszentrum verlegen. Eine stationäre muskuloskelettale Rehabilitation ist für Patienten ausgerichtet, die aufgrund körperlicher Einschränkungen oder fehlender Einrichtungen unter ambulanten Bedingungen nicht behandelt werden können. Die medizinische Versorgung findet auch im Therapiezentrum statt, jedoch stehen die rehabilitativen Maßnahmen im Vordergrund. Das Programm ist beispielsweise für Patienten nach orthopädischen Eingriffen an der Wirbelsäule oder nach Gelenkersatz-Operationen.
In manchen Rehabilitationszentren besteht auch die Möglichkeit, in einer Tagesklinik behandelt zu werden. So besteht für Patienten die Gelegenheit, zu Hause zu wohnen und tagsüber an Werktagen die Behandlung in der Einrichtung wahrzunehmen.
Ambulante Rehabilitation
Auch die ambulante Rehabilitation ist darauf ausgerichtet, Funktionsstörungen am Bewegungsapparat zu beheben und Schmerzen zu lindern, so dass Patienten ihre körperliche Leistungsfähigkeit steigern können. Auch bei dieser Form der Rehabilitation verfolgen Ärzte einen ganzheitlichen Ansatz. Natürlich stehen die körperlichen Beschwerden im Mittelpunkt, gleichzeitig berücksichtigt man bei der Therapie ebenfalls die Konsequenzen, die sich bezüglich Beruf, Familie und Sozialleben ergeben. Der Vorteil der ambulanten Therapie ist die gewohnte Umgebung und die Nähe zur Familie. Zudem besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, eine Teilzeittätigkeit aufrechtzuerhalten.
Organisationen für muskuloskelettale Rehabilitation
Diese Gesellschaften fördern die orthopädische Wissenschaft, die Forschung, Lehre, Anwendung und die Rehabilitation am Bewegungsapparat.
Schweiz:
Schweizerische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation
Deutschland:
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh)
Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)
Österreich:
Österreichische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation (ÖGPMR)